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Klaus Schneider, der sich selbst als einen „skeptischen Sprachfaszinierten“ bezeichnet, setzt sich seit vielen Jahren künstlerisch mit den Grenzen der Sprache auseinander. In vielen seiner Bilder greift er auf die durch Louis Braille entwickelte Blindenschrift zurück. In ihr wird jedem Buchstaben ein bestimmtes haptisches Punkteraster zugeordnet. Klaus Schneider nimmt die in Blindenschrift entwickelten Zeichen auf und ersetzt auf seinen Bildern die uns bekannte Notation durch eine Sprache, mit deren Regeln wir nicht vertraut sind.
Die auf seinen Bildern verwendeten Worte sind lesbar, aber eben in der Regel nicht für Sehende.
Er führt die Betrachtenden an die Grenzen von Sprache und zugleich an die Grenzen des Sehens, wenn er die Worte mit Fotografien Bildern verbindet, in denen das das Gezeigte nur in großer Unschärfe zu erkennen ist. Auch das Bild hat seine Grenzen. Worauf verweist es?
Wie stark verfremdet oder manipuliert es? Auch dem Bild gegenüber ist Skepsis geboten.

Für das Projekt „WortBild-BildWort entwickelt er eine Werkgruppe, die vier englische Worte in Blindenschrift mit jeweils vier Buchstaben aufnimmt. Drei Buchstaben bleiben gleich, nur der jeweils vierte ändert sich:

f a c e (Gesicht)
f a m e (Ruhm)
f a k e (Fälschung)
f a t e (Schicksal)

Auf dreizehn Tüchern wird schemenhaft ein je anderes Gesicht zu sehen sein.

Durch die Abbildung auf Tuch verweist das Bild auf ein besonders berühmtes Gesicht.

Unwillkürlich wird man an das Grabtuch von Turin erinnert. Und weiß sofort, es kann sich doch nur um eine „Fälschung“ des berühmten Tuches handeln.

Diesem Zusammenhang von Bild und Abbild und Abbild vom Abbild vom Abbild… können wir nicht entgehen.

Klaus Schneider gibt mit seinem Werk Rätsel auf und verweist auf subtile Weise auf die Frage: Gibt es ein „echtes Bild“? Können wir den „Schicksal“ der Fälschung entgehen?
Wer die dreizehn Tücher in einer der Kirchen sehen wird, kann dieser Spur der Worte folgen und sich von ihr ins Nachdenken über den Zusammenhang von Wort und Bild bringen lassen.
Und zugleich werden die Betrachtenden inmitten der in den Kirchen hängenden Tücher auch Teil einer großen raumgreifenden Installation werden. Die „Gesichter“ sind „in Wahrheit“ verfremdete Fotografien einer verkitschten und erkennbar „gefaketen“ Abendmahlsdarstellung aus Glas, die ihrerseits auf die Abendmahlsdarstellung von da Vinci verweist.
Angedacht ist, die miniaturgroße (ca. 20×10×15 cm) dreidimensionale bunt bemalte Darstellung vom Trödelmarkt auf einem Sockel parallel in den Kirchen zu zeigen.

fake _ CityKirche Kaiserslautern

fake _ Johanniskirche Hanau

fake _ CityKirche Mannheim